Vermögen aus Alaskas Goldrausch landete in Hessen!

Dr. Harald Jenner referierte über die Geschichte der Familie Livingston!

Geschichten über Amerika-Auswanderer sind immer interessant. Wie ist es dem Auswanderer in der Neuen Welt ergangen, hat er sich durchgekämpft und reichte es ihm zum erhofften Wohlstand? Die Auswanderergeschichte der Familie Löwenstein/Livingston aus Hessen ist ein Beispiel dafür, wie Auswanderer es in Amerika zu unermesslichem Reichtum bringen konnten, aber dabei auch an ihre Heimat dachten und dort wieder das in der Ferne verdiente Vermögen anlegten.

 

Von Georg Palmüller

 

"Auswanderer- und Rückwanderergeschichte der Familie Livingston" lautete der Titel des Roland-Online-Vortrages am Dienstag, dem 14. November 2023, zu dem die Genealogisch-heraldische Arbeitsgemeinschaft Roland zu Dortmund e. V. den Historiker Dr. Harald Jenner aus Berlin im sehr gut besuchten Zoom-Meeting-Raum begrüßte. Der Referent hat sich schon eine längere Zeit mit der Geschichte der Familie Löwenstein beschäftigt, die sich nach der Ankunft in Amerika in "Livingston" umbenannte und ließ sein Publikum an der spannenden Entwicklung der Geschichte bis in die heutige Zeit teilhaben.

Dazu führte er zunächst die Herkunft der jüdischen Familie Löwenstein aus dem hessischen Walsdorf auf. Gumbel Löwensteins Söhne Marks und Feist Löwenstein zog es in die Neue Welt, um dort ihr Glück zu suchen, das beim Goldrausch in Alaska fanden. Innerhalb kurzer Zeit konnten die geschäftstüchtigen Brüder, die sich in Amerika Mark und Frank Livingston nannten, ein Vermögen ihr eigen nennen, das nach damaligen deutschen Maßstäben gigantisch war. Doch behielt die Familie, die in der Ferne rasch größer wurde, ihr Vermögen nicht für sich allein, sondern unterstützte auch ihr Heimatdorf Walsdorf und die Stadt Frankfurt am Main. Sie wanderte wieder zurück und wirtschaftete in der Heimat erfolgreich weiter.


Die beiden Söhne der jüdischen Familie von Gumbel Löwenstein, Marx und Feist Löwenstein, wanderten nach Amerika aus und brachten es dort zu großem Reichtum.

Feist Löwenstein, der sich fortan Frank Livingston nannte, ist in dieser Passagierliste zusammen mit seiner Ehefrau Emma Livingston verzeichnet (Nr. 11 + 12).

In diesem Adressbuch tauchen die beiden Brüder Frank Livingston (Feit Löwenstein) und Mark Livingston (Marx Löwenstein) als "capitalists" auf.

Dr. Harald Jenner führte das gespannt zuschauende internationale Online-Publikum durch den sich entwickelnden Familienstammbaum der Aus- und Rückwandererfamilie Livingston und erläuterte die Geschichten der Nachkommen der beiden ausgewanderten Brüder. Alte Fotos zeigten die Nachkommin Sylvia Livingston, die in Paris den Grafen Georges d'Anthoine des Brunes heiratete. So ging es Schlag auf Schlag durch die Nachkommenschaft, die sich immer weiter stark verzweigte.

 

 

Doch die Kriege und die Verfolgung der jüdischen Mitbürger durch das Nationalsozialistische Regime führte dazu, das das investierte Vermögen der Familie schwand und Angehörige sogar ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet wurden.


Der Referent erläuterte die weit verzweigte Nachkommenschaft der beiden Brüder, die in Hessen und auch im Ausland zu Berühmtheiten gelangten.

Das Nationalsozialistische Regime ermordete Mitglieder der Familie im Konzentrationslager Auschwitz.

 

Der Referent sorgte mit seinem fundierten Wissen über die Aus- und Rückwandererfamilie Livingston für einen hoch interessanten und spannenden Roland-Online-Vortragsabend auf Zoom und erhielt dafür sehr viele lobende Worte aus dem internationalen Teilnehmerkreis.